Die Freiheit ist ja da.

Literaturwettbewerb zum 30. Jahrestag des Mauerfalls

Die Mauern stehn / Sprachlos […]

Friedrich Hölderlin

Eine Öffnung. Das Ringen um Freiheit. Eine friedliche Revolution. Eine Wand aus Steinen teilte bis zu dieser Nacht. Kann man dieses Ereignis (samt seinen Folgen), das sich 2019 zum 30. Mal jährt, heute endlich literarisch fassen? Jenseits von bloßer biografischer Historisierung und Ostalgie, Essay und Pamphlet?
Der LiteraturRat Mecklenburg-Vorpommern und die RISSE – Zeitschrift für Literatur in Mecklenburg und Vorpommern lobten unter dem Titel Die Freiheit ist ja da einen Literaturwettbewerb zum 30. Jahrestag des Mauerfalls aus und suchten literarische Texte von Autor:innen aus Mecklenburg-Vorpommern.

Bewerbung

Bewerben konnten sich Autorinnen und Autoren ab 18 Jahren, deren Lebensmittelpunkt in Mecklenburg-Vorpommern liegt, die hier geboren bzw. aufgewachsen sind oder die mindestens drei Jahre in Mecklenburg-Vorpommern gewohnt bzw. gearbeitet haben. Berücksichtigung finden Prosa und Lyrik.

Unter den Einsender:innen fanden sich namhafte Autor:innen ebenso wie Nachwuchsschriftsteller:innen ohne eigene Veröffentlichungen. Jüngste:r Bewerber:in ist Jahrgang 1990, älteste:r Jahrgang 1938. Einsendungen erreichten uns aus allen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, der ganzen Republik sowie Israel, Vietnam, Großbritannien und der Schweiz.

Der Preis

Die Einsendungen wurden anonymisiert und einer dreiköpfigen Jury vorgelegt: Sie setzte sich zusammen aus der Greifswalder Autorin Odile Endres, dem Greifswalder Verleger Erik Münnich und dem Rostocker RISSE-Redakteur Christian Taszarek. Der Preis war mit 3 x 300 Euro dotiert, der Gewinnertext erschien in der Herbstausgabe 2019 (Heft 43) der Literaturzeitschrift RISSE die sich dem Thema FALL widmet. Drei Finalist:innen gekürt und zur Veranstaltung geladen.

Die Preisverleihung und Preisträgerlesung war am Dienstag, den 5. November 2019 im Peter-Weiss-Haus in Rostock

Die Preisträger

André Hatting

zettelwirtschaft (Lyrik) Preisgeld und Abdruck in RISSE 43

Kurzvita

  • geboren 1974 in Wilhelmshaven
  • Studium der Linguistik, Philosophie und Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der FU und HU Berlin
  • seit 1998 zahlreiche Veröffentlichungen von Hörspielen und Gedichten im ARD-Hörfunk bzw. diversen Literaturzeitschriften
  • 2017 Finalist des Literaturwettbewerbs Mecklenburg-Vorpommern

André Hatting lebt in Stralsund.

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Die Lesung zum Nachhören:

Lutz Dettmann

Grenzenlos (Prosaausschnitt) – Preisgeld

Kurzvita

  • geboren am 31.03.1961 in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)
  • zahlreiche Veröffentlichungen in Prosa und zur Zeitgeschichte in Zeitungen und Zeitschriften
  • Buch- und Drehbuchautor
  • hauptberuflich Vermessungstechniker, verheiratet, zwei Kinder
  • lebt in Rugensee bei Schwerin

Buchpublikationen

  • Sommertage in Estland: Aufzeichnungen einer Reise (Stock & Stein 2002).
  • Wer die Beatles nicht kennt Flegeljahre im Arbeiter- und Bauernstaat (Langen Müller 2004, Piper 2005).
  • Tiefenkontrolle: Ein NVA-Roman (Weiland 2006).
  • Anu – eine Liebe in Estland (Universitas 2012, Lehmanns 2019). In der estnischen Übersetzung: Anu. Aja-, sõja- ja armastuslugu Eestimaal (Sinisukk 2013).
  • Reise nach Jerusalem: Ein Israel-Tagebuch (Edition Digital 2016).
  • Wer glaubt schon an den Weihnachtsmann? (Edition Digital 2017).
  • Ja meie kohal vaid sinine taeva (Sinisukk 2018).
  • Und über uns der weite Himmel (Lehmanns 2019).

Preisträger der Krimiwettbewerbe der Buchkette Weiland 2005 und 2007, Szenepreisträger der Stadt Schwerin für das beste Buch 2007

Drehbuch mit Till Endemann für den Kurzfilm Fröhliche Weihnachten 2008, Regie: Till Endemann

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Die Lesung zum Nachhören:

Ulrich Grasnick

Todesstreifen, Im Fadenkreuz der Mensch, Flaschenpost (Lyrik) – Preisgeld

„Nach eigener Aussage schrieb Ulrich Grasnick nahezu die Hälfte seiner Gedichte in Graal-Müritz. Hier hat die Familie im Wäldchen zwischen der Birkenallee und dem Friedhofsweg ein kleines Häuschen.“ (Aus: Joachim Puttkammer: Schriftsteller in Graal-Müritz, Rostock 2003, Klatschmohn Verlag, S. 24–25.)

Das Ostseebad Graal-Müritz besinnt sich vermehrt seiner literarischen Wurzeln. Ulrich Grasnick gehört zu einer Reihe heute aktiver Literaten des Ortes. (Sten Britt: http://kuestenjournal.de/Ulrich-Grasnick-Graal.212.0.html.)

Kurzvita

  • 1938 in Pirna geboren, Studium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden
  • gehörte von 1966 bis 1973 zum Ensemble der Komischen Oper
  • lebt seit 1973 in Berlin mit zweiten Wohnsitz in Graal-Müritz
  • leitet seit vielen Jahren das Köpenicker Lyrikseminar und die Lesebühne der Kulturen in Adlershof


Publikationen

Lyrikbände

  • Der vieltürige Tag (1973)
  • Gespräch mit dem Spiegel (1976)
  • Ankunft der Zugvögel (1978)
  • Pastorale (1978)
  • Liebespaar über der Stadt (1979)
  • Flugfeld für Träume (gemeinsam mit Charlotte Grasnick) (1984)
  • Das entfesselte Auge (1988)
  • Hungrig von Träumen (1990)
  • Fels ohne Eile (2003)
  • Im Klang einer Geige geborgen ein Traum (2006)

Er gab mehrere Anthologien heraus. Zuletzt erschienen von ihm Fermate der Hoffnung. Hommage an Marc Chagall (2018) und Auf der Suche nach deinem Gesicht. Gedichte zu Johannes Bobrowski (2018).

Grasnick arbeitete mehrfach mit Prof. Günter Schwarze bei musikalischen Aufführungen, für die er die Texte beisteuerte, zusammen. Seit 2017 lobt er jährlich einen von ihm gestifteten Lyrikpreis aus. Grasnick wurde mit der goldenen Medaille des Peruanischen Schriftstellerverbandes Haus des Peruanischen Dichters (Lima) ausgezeichnet und erhielt die Ehrenmitgliedschaft. 2018 erhielt er den Goldenen Lorbeer Premio-Latinoamericano a la excelencia literaria. Ulrich Grasnick ist Mitglied des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS ver.di Berlin).

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Die Lesung zum Nachhören: