Literaturpreis MV 2018

Der Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern wurde 2018 zum dritten Mal vergeben und stellt das literarische Schaffen von AutorInnen in und aus dem Bundesland in den Mittelpunkt. Ins Leben gerufen haben den Preis das Künstlerhaus Lukas, das Literaturhaus Rostock, das Literaturzentrum Vorpommern im Koeppenhaus, der freiraum-verlag und der LiteraturRat M-V. Ermöglicht wird der Preis durch eine Förderung des Kultusministeriums und durch die Unterstützung eines privaten Sponsors.

Die Finalistinnen

Über 70 Einsendungen gingen für den Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern 2018 ein. Anonymisiert wurden sie an die Jury versendet, die sich in einer ersten Auswahl auf 6 Texte einigte. Deren Verfasser*innen wurden dann von den Veranstaltern zum Finale nach Schwerin eingeladen. Ihre Texte wurden anschließend in der Anthologie veröffentlicht.

Margarete Groschupf, geboren 1958 in Hannover, studierte Germanistik und Erziehungswissenschaften in Tübingen sowie Fotografie in Berlin. Für ihre literarischen Arbeiten erhielt sie u.a. Stipendien des Künstlerhauses Lukas in Ahrenshoop und des Künstlerdorfs Schöppingen. Ihre Erzählungen wurden u.a. im Konkursbuch und der Tageszeitung veröffentlicht. Ihre literarischen Features und Hörspiele waren unter anderem im DeutschlandRadio Kultur, im SWR, WDR, NDR und beim Deutschlandfunk zu hören. Seit 1990 arbeitet sie als freie Mitarbeiterin für Die Zeit, den Tagesspiegel und die Süddeutsche Zeitung.

Sabina Lepadatu wurde in Stralsund geboren und wuchs in einem Dorf zwischen Stralsund und Rostock auf. Ihr Studium, u.a. in Berlin, schloss sie als Magistra Artium der Literatur- und Theaterwissenschaft, Geschichte und Psychologie ab. Sie wohnt mit ihrer Familie in Greifswald, arbeitet dort am Theater Vorpommern, veröffentlichte Texte in Anthologien – u.a. der Zeitschrift RISSE – und war hin und wieder Gewinnerin von Schreibwettbewerben.

Silke Peters, geboren 1967 in Rostock, studierte Mathematik, Geographie und Philosophie in Greifswald. Seit 2000 zahlreiche literarische Veröffentlichungen und Beteiligungen an Projekten und Kollaborationen in Mecklenburg-Vorpommern – u. a. redaktionelle Mitarbeit bei der Greifswalder Literaturzeitschrift Wiecker Bote, Mitglied in der Künstlerinnen-Gruppe Medea sowie der Künstlergruppe Zelle Rostock, Mitorganisatorin der Stralsunder Lesebühne Textrabatt, Herausgeberin Kleine Lyrikreihe beim mückenschwein-Verlag und Mentorin im Projekt Mentoring Kunst. Für ihre literarischen Arbeiten wurde sie u. a. 2009 mit dem 2. Platz beim Lyrikpreis Feldkirch/Österreich und Arbeitsstipendien in Rostock (2011) und im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop (2012) ausgezeichnet.

Zuletzt: Jetzt einen Diasporenvorrat anlegen. Mit Holzschnitten von Barbara Wetzel (mückenschwein-Verlag, Stralsund 2013) sowie Kirkeeffekt (freiraum-verlag Greifswald 2016).

Slata Roschal, geboren 1992 in St. Petersburg/Russland, hat Slawistik, Germanistik, Komparatistik an der Universität Greifswald studiert und promoviert z. Z. an der LMU München.  Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa in Literaturzeitschriften und Anthologien (u.a. außer.dem, mosaik, hEFt, LiteraturSeiten München, entwürfe); Übersetzungen aus dem Russischen, Mitherausgabe von zwei Anthologien bei Reinecke&Voß 2017. Teilnahme an Schreibwerkstätten wie 3. Poetencamp  MV 2017, 13. Textwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung im Herrenhaus Edenkoben 2018; Preis des Literaturwettbewerbs Ingolstadt 4/2018.

Katja Thomas, geboren 1980 in Gotha, studierte Germanistik, Journalistik und Geographie in Greifswald und Hamburg und besuchte das Deutsche Literaturinstitut Leipzig. Sie war mehrfach Preisträgerin des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen und erhielt für ihre literarische Arbeit ein Aufenthaltsstipendium der Villa Decius in Krakau. Sie ist Mitherausgeberin der Anthologie Kein Hügel für die wilden Pferde, erschienen in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung. 2015 erschien in ihr Debüt Gehen mit Lou in der Edition Azur. Mecklenburg-Vorpommern ist ein Stück Heimat. Als Kind immer in den Sommerferien an der Ostsee, drei Jahre studierte sie in Greifswald, später lebte sie ein Jahr lang in Plau am See. Seit 2010 lebt Katja Thomas in Kirchentellinsfurt bei Tübingen.

Carola Weider, geboren 1967 in Ostberlin, absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester, bevor sie 2008 begann am Deutschen Literaturinstitut Leipzig zu studieren. 2009 und 2011 nahm sie an der Romanwerkstatt des Literaturforums im Brecht-Haus Berlin teil. 2016 erhielt sie das Aufenthaltsstipendium der Hansestadt Rostock. Im gleichen Jahr erschien ihr Roman KORA in der Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern. Carola Weider lebt und arbeitet in Berlin.


Die Jury

Die Jury für den Hauptpreis bildeten in diesem Jahr die Literaturredakteurin und Kritikerin Wiebke Porombka, der Autor und Übersetzer Steffen Popp und der Lyriker Thomas Kunst. Sie haben aus über 70 anonymisierten Bewerbungen die sechs Finalistinnen ermittelt und schließlich den Preis der Jury am Lesungsabend nach erneuter kurzer Beratung an Slata Roschal vergeben.

Wiebke Porombka war Regie- und Dramaturgieassistentin an verschiedenen deutschsprachigen Theatern, u.a. am Volkstheater Rostock, und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie arbeitet in der Literaturredaktion von Deutschlandfunk Kultur und als Kritikerin u.a. für DIE ZEIT und FAZ. Sie war u.a. Mitglied der Jury des Deutschen Buchpreises 2014 und ist Mitglied der Jury des Bremer Literaturpreises, der SWR-Bestenliste und des Preises der Leipziger Buchmesse.

Thomas Kunst arbeitet als Bibliotheksassistent der Deutschen Nationalbibliothek. Für seine literarischen Arbeiten wurde der Schriftsteller und Lyriker u.a. mit dem Lyrikpreis Meran, dem Lyrikpreis Dresden sowie Stipendien im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop und der Villa Massimo in Rom ausgezeichnet. Der gebürtige Stralsunder lebt heute in Leipzig.

Steffen Popp, geboren in Greifswald, lebt als freier Autor, Herausgeber und Übersetzer englischsprachiger Lyrik in Berlin. Er veröffentlichte vier Gedichtbände und einen Roman, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt, unter anderem den Peter Huchel-Preis und den Preis der Deutschen Akademie Rom, Villa Massimo. Außerdem ist er Initiator und Mitherausgeber der kollaborativen Poetik Helm aus Phlox, sowie Herausgeber von Joseph Beuys: Mysterien für alle. Zu seinen Übersetzungen aus dem Englischen zählen die Werkauswahl des Dichters Christian Hawkey Reisen in Ziegengeschwindigkeit und der Gedichtband Die Lichtenbergfiguren von Ben Lerner. 2018 ist seine Übersetzung der Gedichte von Elizabeth Bishop im Hanser Verlag erschienen und die von ihm herausgebenene Anthologie deutschsprachiger Gegenwartslyrik SPITZEN bei Suhrkamp.


Slata Roschal gewinnt Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern 2018

Publikumspreise für Slata Roschal, Margarete Groschupf, Carola Weider und Katja Thomas

Ein Fest für die Literatur des Bundeslandes: Viele Gäste haben sich am Abend des 03.11.2018 in der Aula der Volkshochschule Schwerin eingefunden. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Schweriner Literaturtage statt, die noch bis zum 10. November gehen werden. 

Die sechs Finalistinnen stellten in einer jeweils zehnminütigen Lesung Auszüge aus ihren eingereichten Werken vor: Mit Kurzprosa waren Margarete Groschupf, Carola Weider und Sabina Lepadatu vertreten, Slata Roschal und Silke Peters trugen Gedichte vor, Katja Thomas las einen Auszug aus einem längeren Manuskript.

Jurypreis

Mit dem Preis der Jury wurde Slata Roschal ausgezeichnet. Die 1992 in St. Petersburg/Russland geborene Autorin studierte Slawistik, Germanistik und Komparatistik an der Universität Greifswald und promoviert zurzeit an der LMU München.  Sie veröffentlichte bereits Lyrik und Kurzprosa in Literaturzeitschriften und Anthologien (u.a. außer.dem, mosaik, hEFt, LiteraturSeiten München, entwürfe), übersetzte aus dem Russischen und nahm an Schreibwerkstätten wie dem Poetencamp Mecklenburg-Vorpommern 2017 und der 13. Textwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung teil. Der Preis der Jury umfasst einen mit 2.000 € dotierten einmonatigen Stipendienaufenthalt im Künstlerhaus Lukas und eine Lesereise durch verschiedene literarische Institutionen des Landes.

Die Jury zeichnet damit die Gedichte von Slata Roschal aus, die sie wie folgt charakterisieren:

So unspektakulär, still und melancholisch wie sie im Ton angelegt sind, haben uns diese Gedichte auf Anhieb atmosphärisch in ihren Bann gezogen. Hier lässt sich in großer Könnerschaft nachvollziehen, wie sich poetisches Denken auf kleinstem Raum entfaltet. Die Autorin wählt die Peripherie, um von hier aus die Bedingungen ihrer Existenz zu reflektieren, um damit unser aller Dasein zu befragen.

Publikumspreise

Der 1. Publikumspreis (dotiert mit 1.000,- €) ging ebenfalls an Slata Roschal, den 2. Publikums­preis erhielt Margarete Groschupf (500,- €), den 3. Publikumspreis gewannen sowohl Carola Wieder als auch Katja Thomas (je 300,- €).

Slata Roschal hat Ihre prämierten Gedichte und weitere Texte mit Unterstützung aus dem LitereaturRat Mecklenburg-Vorpommern 2019 unter dem Titel "Wir verzichten auf das gelobte Land" beim Verlag Reinecke & Voß veröffentlicht.

Die Texte aller Finalistinnen wurden in der Anthologie "Literaturpreis 2018" des Hinstorff Verlags veröffentlicht.

Der Abend in Schwerin